6 - Ländertour



Motivation - Organisation - Vorbereitungen

Zunächst zu unserer Motivation: Wir haben uns noch Einiges vorgenommen - für die nächsten Jahre...

Die letzte, mehrere Wochen dauernde Radreise, fand in 2016 statt. Seitdem hat sich Wesentliches verändert (Räder, Equipment, Gepäck...). Wegen all dem Neuen und den geplanten Vorhaben ist diese Reise eine „Generalprobe“.


Ziele:

  • Urlaub, Entspannung, auch Neues erkunden
  • Persönliche Kondition
  • Räder im Dauertest
  • Unterkünfte finden ohne Touristeninfos
  • Fotografieren nur mit Smartphone
  • Laufende Dokumentation mit Smartphone und „Wolke“

Zu dem Vorhaben, hauptsächlich in Tschechien fahren zu wollen, gesellte sich die Idee, den angrenzenden Ländern (Polen, Slowakei, Ungarn, Österreich) eine Stippvisite zu machen.
Die geplante Route haben wir in Abschnitte geteilt, die in täglichen Etappen gefahren werden. Sie werden abhängig sein u.a. vom Höhenprofil, der Unterkünfte, den Sehenswürdigkeiten und natürlich der persönlichen Kondition.


Berlin-Wilhelmshagen - Zittau



Tourendaten 6-Ländertour
Daten Abschnitt 01

Nach Wilhelmshagen bringt uns die S-Bahn, aufs Rad und los!

 

Durch Waldgebiete, auf Treidelpfaden entlang diverser Flussläufe und Kanäle erreichen wir den Oder-Neiße-Radweg (Wiesenau). Ihn folgen wir bis Guben, wechseln auf die polnische Seite - Gubin. Dort fahren wir auf ruhigen Bundesstraßen (Wochenende!!) mit dem Ziel Brody (Radrouten werden wohl mit RGO bezeichnet). Ein Abendspaziergang zum Schloss des Grafen von Brühl rundet diesen Etappentag ab. Ab Brody/Nabloto radeln wir nicht mehr auf einer RGO (Radweg in PL) sondern durch den Landschaftspark Muskauer Faltenbogen (Park Krajobrazowy Luk Muzakowa; UNESCO GLOBAL GEOPARK). Anfangs ist es eine 20 km lange, breite schottrige Piste „Szlak Kolejowo-Górniczy“, stets leichte Neigung bergan und rumpelig. Ab Tuplice wechseln wir auf den Bahntrassenweg der alten Bahnstrecke Lubsko–Bad Muskau. Nach weiteren 20 km erreichen wir Bad Muskau. Ach ja, die „Route des gesunden Fisches“ passieren wir ebenfalls. Die letzten 20 km auf dem Oder-Neiße-Radweg bringen uns zur Unterkunft in Klein Priebus, Asphalt kann so glatt sein!
Fast übernehmen wir uns mit dieser über 80 km langen Etappe, bergan mit  spürbarem Wind von vorn. Aber einige Tage Quartier sind so oder so geplant. Nach dem ersten Reiseabschnitt, 2 Tage Füße hoch, Sachen neu richten, Sauna und Spaziergang nach Zittau.
Temperaturen weit über 30°C zwingen uns zu häufigen Trinkpausen. Leider sind die Angebote zum Einkehren in Brandenburg ziemlich ausgedünnt. Gleich zwei Schlauchdefekte erfordern ihre Reparatur, Materialfehler!



Zittau - Hradec Králové



Tourendaten 6-Ländertour
Daten Abschnitt 02

Erholt und entspannt geht es von Zittau weiter auf dem Oder-Neiße-Radweg [D12], der uns am Dreiländereck vorbei führt. Fotos müssen sein. Die Europäische Idee ist einfach super!! Kurze Zeit später sind wir in Tschechien und werden gleich von den passenden Radwegschildern empfangen. Außer unserer geplanten Route auf dem Smartphone, ist die gut ausgeschilderte Radroute 14 unsere ergänzende Leitlinie. Der Weg führt auf teils ruhigen Straßen weiterhin an der Lausitzer Neiße entlang. Bevor wir den Weg zur ersten tschechischen Unterkunft einschlagen, besorgen wir tschechische Kronen in Liberec. Jetzt machen wir mit den ersten heftigen Rampen Bekanntschaft, da muss das Rad schon mal geschoben werden. Der Weg bleibt weiterhin anstrengender als erwartet, tolle Gegend hier. Es nennt sich das „Böhmische Paradies“.
Die Radroute 14 führt uns nach Hradec Králové. Sie wechselt auf eine wenig, aber dafür schnell befahrene Straße. Sehr unangenehm, die Autofahrer nehmen nicht den Fuß vom Gas und schmettern dicht an uns vorbei. Auf dieser Strecke müssen ebenfalls einige Rampen durch „Schiebung“ überwunden werden. Die Etappe nach Jicin durchkämpfen wir tapfer, am Ende erreichen wir unser Ziel ziemlich k.o. Die letzte Etappe dieses Abschnitts radeln wir ganz gemütlich. Der Vortag war noch in den Muskeln spürbar.
Ruhetag. In Hradec Králové regnet es, daher Besichtigung: "Weißer Turm“.


In den Ortschaften haben wir keine Möglichkeiten für eine Stärkung (Imbiss / Café) entdeckt.
Es regnete zum Glück nie richtig, einige Phasen mit sehr feuchter Luft bis nieselig gab es schon.



Hradec Králové - Olomouc



Tourendaten 6-Ländertour
Daten Abschnitt 03

Nach dem Start in Hradec Králové folgen wir nun der Rad-route 181 durch ein langgestrecktes Waldgebiet. Beginnend mit einem Freiland Inline Skating-Weg über 2,8 km für Fußgänger und Radfahrer, ohne Kfz! Ab Choceň ist es die Radroute 18, die uns zum Tagesziel Úsrí nad Orlicí leitet. Auf dieser Etappe rollen wir erneut auf einer Freiland-Inline-skating-Bahn bis Kerhartice (14.8 km).
Dem Vortagesziel Úsrí nad Orlicí folgt glatt noch eine 10 km lange Freiland-Inlineskating-Bahn bis Česká Třebová, Radroute 4061. Das ist grandios fahrbar!
Die Regionen Nordböhmen und Ostböhmen mit dem Adlergebirge sowie Vorgebirge sind fast bewältigt. Die Ausläufer des Adlergebirges zeigen eine reizvolle Landschaft.
Nun schließt sich das Schlesisch-Mährische-Gebiet an, der Charakter der Landschaft ändert sich langsam. Auf den letzten Kilometern dieser Etappe fahren wir auf der Bahn-trasse Hostejn - Lupené (Zabreh), ca. 3 km Radroute 6232.

Das Land öffnet sich, enorme landwirtschaftliche Nutzflächen erstrecken sich, auch die Menschen erscheinen zugänglicher.
Nach Cafés oder kleinem Imbiss halten wir auch auf diesen Strecken vergebens Ausschau. Die wenigen offenen Geschäfte wirken irgendwie verhangen, fast zu übersehen und nicht sehr einladend.
Unsere Fahrt setzen wir auf der Radroute 4 nach Oloumuc fort, die gleichzeitig Bestandteil des EuroVelo 9 ist. Sie ist in diesem Teil sehr enttäuschend. Sie wird auf einer dicht befahrenen Bundesstraße mit Schwerlastverkehr geführt, äußerst gefährlich!
In Tschechien erleben wir die Menschen bisher eher reserviert ausweichend (Blick, Gruß). Ein hier lebender Asiate, mit dem wir ins Gespräch kamen, sprach gar von unfreundlich... Im Austausch mit weiteren Radreisenden wird sich dieser Eindruck bestätigen.



Olomouc - Mosonmagyarovar



Tourendaten 6-Ländertour
Daten Abschnitt 04

Südlich von Olomouc nimmt der Radlerverkehr deutlich zu. Die Radroute 4 ist jetzt der ständige Begleiter, nicht die 47(!!), die Ziffer 7 ist auf allen Schildern eindeutig entfernt worden.
Es geht entlang an der wunderschönen Wasserlandschaft der March (tschechisch Morava). Das erste Radlercafé begegnet uns auf dem Weg. Das lassen wir uns nicht entgehen, und trinken gleich 3 Kaffees. Jeder!

Ab Kroměříž beginnt der Bata-Kanal. An diesem schönen Wochenende sind viele Familien unterwegs. Eine Umleitung für Radfahrer ist super akkurat ausgeschildert!
Hinter Uherské Hradiště verlassen wir die Radroute 4 und erreichen den Bata-Kanal anscheinend nicht mehr. Wir fahren durch Ortschaften, aufgereiht wie eine Perlenkette, viele Hauptstraßen müssen gequert werden.
Fehler bei der Routenlegung? In der Nachrecherche folgendes gefunden: Der March-Radweg "Moravská stezka" verläuft nur in kurzen Abschnitten direkt am Ufer des Flusses, sondern meist auf Nebenstraßen in der Flussaue. Er ist zwar zum größten Teil asphaltiert, allerdings gibt es auch feldweg-ähnliche Passagen. Aha!
Auf jeden Fall wollen wir bald in die Slowakei, um uns dort umzusehen. Das Bild wandelt sich vollständig: kaum Radroutenbeschilderung, schlechte Straßenbeläge. Alsbaldige "Flucht" auf die tschechische March-Seite. Hier gibt es ein Quartier und reichlich Abendessen, morgen neuer Start.
Los geht's, früher Start ist angesagt. Wir steuern auf die March zu EuroVelo 4, wechseln die Fluss- und Staatsgrenze in die Slowakei, um zur EuroVelo 13 zu gelangen. Es lässt sich anfangs gut an, jedoch der EV 13 ist an einigen Streckenabschnitten eine einzige Katastrophe: Schotterpisten, Baumwurzeln und defekte Asphaltdecken erschweren das Vorankommen, zumal 90 km angesagt sind. Wenn ich Europaradweg höre, stelle ich mir eine halbwegs zivilisierte Fahrmöglichkeit vor, denn ich will/soll so ja auf ihm ggfl. den Kontinent erfahren. Unerschrocken aber erschöpft in Bratislava angekommen, im Botel eingecheckt.
2 volle Tage Bratislava sind angesagt.
Stadtrundgang in der Altstadt und umliegenden Bezirken, Öffis fahren, Besuch des „Fresh Market“ sowie des Yeme ein Delikatessengeschäft mit eigener Sauerteigbrotproduktion.
Unsere Weiterreise setzt sich nur wenige "Meter" fort. Wir überqueren die ungarische Grenze, das 5-te Land. Auf einem kleinen Stück der EuroVelo 6 fahren wir nach Mosonmagyarovar, dem südlichsten Punkt unserer Reise. "Verlängerte" Tiefenerholung im Spa Hotel mit Therme.



Mosonmagyarovar - Vranov nad Dyji



Tourendaten 6-Ländertour
Daten Abschnitt 05

Es geht nach Norden, zur Stippvisite durchs 6.te Land, Österreich. Ein spontaner Umweg führt uns zum Skulpturenpark Dreiländereck. RADELN für Europa! Fotodoku.
Viele Schotterwege, offene Landschaften, windig. Wir fahren den Kamp-Thaya-March-Radweg, dieser ist teilweise gesperrt und eine ausgeschilderte Umleitung erkennen wir nicht als "unsrige" und stehen plötzlich vor keiner Brücke. Durch befahren von Bundestrassen machen wir etwas Strecke gut.
Auf der Weiterfahrt ist der Wind unser Freund. Österreich liegt nun hinter uns, wir sind wieder in Tschechien, nähe Breclav. Kleine Bilanz: 1.000 km sind durchfahren und wir haben noch gut 1,5 Wochen Zeit, die Stimmung ist super und die Wetterausichten weiterhin gut, sonnig bei 20°C.
Entscheidung: zur Weiterfahrt, wir wählen den Greenway Prag - Wien, in umgekehrter Richtung, mit kürzeren Etappen und Prag als endgültiges Ziel. Der Greenway Prag - Wien verläuft hier zum großen Teil auf der EuroVelo 13 einer internationialen Radroute, die hier auch Eiserner-Vorhang-Route genannt wird. Ein ganzjährig geöffnetes Geschichtsmuseum.
Ständiges Auf und Ab im Weinviertel und häufige Schotterstrecken zehren ganz schön. Das Gelände wird abwechslungsreicher. Besichtigung von Mukovice, einem sehr hübschen Städtchen. In Mähren fahren wir immer nahe an der österreichischen Grenze entlang: Hügel, Wälder, Seen und Schlösser. Es folgt das Weinviertel Znojmo und der Nationalpark Thayatal, ein anspruchsvolles bergiges Gebiet, mit SEHR steilen Passagen, selbst Powerbikes und MTBs werden geschoben! Querung der Thaya auf einer schmalen Hängebrücke. Weinverkostung am Weinberg Šobes, ist schon köstlich. Nur soviel "Ryzlink rýnský" kosten, dass das Rad nicht schlingert!
Super Quartier finden wir, und Wäsche waschen geht auch. Es sind 2 tolle Tage zur Erholung. Rückfahrkarten Prag-Berlin kaufen wir bei der Tschechischen Bahn "České dráhy" online. Spaziergang zum Schloss Vranov.



Vranov nad Dyji - Praha



Daten Abschnitt 06
Daten Abschnitt 06

Weite Felder, Asphaltstrecke super zu fahren. Aber Auf und Ab sowie 30 km Wind von vorn. Ungeschützt, offen.
Absolut geringer Verkehr. Eine Brücke ist gesperrt, wird  saniert, nur ein eine schmaler Behelfssteg bleibt. Arbeiter helfen uns über ein Bauprovisorium. Glück gehabt, sonst Umweg!

Besuch der Keramikwerkstätten in Maříž. Und ein historisches Dreiländereck (Böhmen, Mähren und Österreich) steht an. Das Gebiet nennt sich hier Böhmisches Kanada.
Die erste Hälfte auf dem Weg nach Tabor ist eigentlich ganz gemütlich. Ab Tucapy nimmt der Verkehr gewaltig zu. Es ist keine normale zweistreifige Straße, sondern eine mit Schwerlastverkehr und wahnsinnig schnellen PKWs, die teils hochriskant Überholmanöver fahren. Stress pur!! Soll das Greenway sein??
Zum Glück kommen wir in Tabor heil an...!

Ein Ruhetag ist vorgesehen, leider entspricht die Unterhunft diesmal keinesfalls den Angebotsvorgaben, sehr schade.
Rundgang in Tabor mit kleinem Benefizkonzert auf dem Marktplatz. Futtern beim super leckeren Inder!
Vorletzter Radeltag, weiter auf dem Greenway Prag - Wien und der Radroute 11 in Richtung Prag. Vorwiegend gute und verkehrsarme Straßen, weil Sonntag ist!?
Am letzten Fahrtag geht es nach Prag Zentrum, mit Windgeschwindigkeiten bei 60 km/h, Sturmwarnung. 15 km müssen von der Peripherie Prags (Průhonice) ins Zentrum gefahren werden. Viele Baustellen, schlechte Straßen (Feldwege, Betonplattenwege) und eine sehr interpretierungswürdige Beschilderung!


In Prag endet unsere Reise mit dem Rad nach fast 1.500 km und sage und schreibe 9.600 Höhenmetern. 2 Tage schauen wir uns noch um und genießen unseren Erfolg. Das mit der Bahn hat super geklappt. Stolz zu Hause eingetroffen.



Tourendaten 6-Ländertour, gesamt
Tourendaten 6-Ländertour, gesamt

 

 

 

3 Zusammenflüsse:

 

Die Adler(Orlice) in die Elbe(Labe); bei Hradec Králové
Die Thaya(Dyje) in die March(Morava); bei Hohenau an der March
Die March(Morava) in die Donau(Dunaj); bei Bratislava

3 Dreiländerecken | Länderdreiecke

 

DE-PL-CZ; Deutschland-Polen-Tschechien
AT-HU-SK; Österreich-Ungarn-Slowakei
Historisch; Österreich-Böhmen-Mähren, (Ö-C-M)


Technische Infos:

Reiseräder von FERN

Taschen von Gramm Tourpacking

 

 

Routen gezeichnen mit Bikemap.net

GPS-Dateien aufs Smartphone übertragen.

Hardwareeinsatz:
Smartphone Samsung S8+ und Smartphone Samsung S9+
Stromversorgung unterwegs mittels Forumsladers V5 für Nabendynamos von Jens During http://www.forumslader.de
Beide Smartphones kamen auch für die Fotographie zum Einsatz
Softwareeinsatz (Apps):
OruxMaps 7.5.7 GP fürs Tracking

Offline Karten von https://www.openandromaps.org/

Trackdatenerstellung:
Das Tracking wurde stets zum Startzeitpunkt gestartet, Barometerkalibrierung wurde separat ausgelöst; Methode: Auto (GPS)
Das Tracking immer erst am Tagesziel beendet, keine Zwischenstopps (Segmentierung) der Aufzeichnungen!

Datenaufbereitung:
Trackfiles mittels gpsvisualizer in einfache Textdateien konvertiert dabei GPS-Koordinaten in Distanzen umrechnen lassen.
Die Datenreihen von Distanz und Altitude in ein Diagramm umgesetzt, dies ergibt das Höhenprofil der gefahrenen Strecke. Die Dimensionierung der Achsenhöhe und Achsenlänge richtet sich nach der höchsten Höhe und der längsten Etappe.