Seit einigen Jahrzehnten begeistern wir uns für das Land Portugal, seinen herzlichen Menschen, ihrer Sprache und Kultur. Unweigerlich liefen wir dabei der kolonialen Geschichte des Landes über den Weg und landeten schließlich – auch wegen der Schokolade - in São Tomé e Príncipe.
Neben diverser portugiesischsprachigen Webseiten, diente uns der Roman „Am Äquator“ von Miguel Sousa Tavares, welcher das koloniale Leben des Inselstaates beschreibt, als Vorbereitung. Im Sommer waren wir Teilnehmer einer Gruppenreise zum Wandern, von der wir nun berichten.
Direktflug von Lissabon zum International Airport von São Tomé.
Viele wichtige Grenzbeamte bescheren uns eine sehr bürokratische Abfertigung. Es wird gern gestempelt, wobei das Datum der Visumfrist anscheinend eher zufällig bestimmt und nicht unbedingt mit dem Visumsantrag übereinstimmt.
Erste Kontaktaufnahme mit den Gruppenmitgliedern, auch Guide Thomas ist anwesend und greift schon mal richtungsweisend in den „Stempelprozess“ ein. Am Zoll ungefilzt vorbei, bieten sich vehement helfende Kinderhände für ein kleines Zubrot "Doxi, Doxi" süß, süß an.
Flux das Gepäck in den bereitstehenden Fahrzeugen verstaut. Tranfer zum Hotel Residencial Avenida, einfach aber ok. Erst mal ankommen!
Beim gemeinsamen Abendessen im „Sabor da Ilha“ kurze Kennenlernrunde und Vorbereitung für den Folgetag. Fisch, Fleisch, Reis, Bananen, Frites, sowie Bier der Marke Rosema auch "National" genannt, stillen den Appetit auf die noch unbekannte Küche aber auch Hunger und Durst.
8:00 Frühstück im "Avenida" eher dürftig, rationiert. Man kann sich des Eindrucks kaum erwehren, dass bei einer Nachbestellung (Kaffee, Belag, etc) das Personal plötzlich so langsam wird oder gar „verschwindet“ bis die Gäste „satt“ sind. Betriebsames Klappern ist zu hören, aber ansonsten nichts. Auf Rufen keine Reaktion. Was sich in den Folgeaufenthalten wiederholt.
Kurz vor Tourenstart steht der „Bankbeamte“ (ähh, private Geldwechsler) vor dem Hotel, Euro gegen Dobras.
Mit den Jeeps ab zur Küste, kurzer Fußweg zum Museu Nacional de São Tomé e Príncipe das ehemalige Forte de São Sebastião (São Tomé).
Von zwei Guides begleitet, laufen wir durch die beiden "Mercado Novo" und "Mercado Velho". Anschließend fahren wir zum Stadtviertel Riboque, "Bairro Riboque". Es liegt nahe dem Stadtzentrum und ohne Zweifel mit der größten Populationsdichte der Stadt. Hier wohnt der größte Anteil der armen Bevölkerung. In sehr einfachen, auf Holz 1 bis 1,5 Meter über dem Boden stehende Holzhäuser mit Wellblechdach.
Zurück zum Hotel, Sachen holen und....
…weiter geht es zum Botanischen Garten "Jardim Botânico do Bom Sucesso". Er ist die Eingangstür zum Parque Natural d'Ôbo, auch ist er ein Teil der Roça Monte Café. Zu sehen sind mehr als 400 Arten endemischer Pflanzen.
Auf dem Weg dorthin muss eine ausgedehnte Strassenbaustelle passiert werden, für 20 km werden 40 Minuten Fahrzeit benötigt. Unterwegs muss der Führer des Botanischen Gartens mitgenommen werden, sonst käme man nicht rein.
Zuerst galt es ein Picknick zu verzehren: Nudelsalat, Apfelbanane und andere sehr leckere Dinge. Eine kurze geführte Runde im Garten, da noch die Einstiegswanderung bevorsteht.
Der Botanische Garten wurde mit Hilfe diverser Fördermittel eingerichtet und Bedarf zu seiner Aufrechterhaltung / Pflege weitere Gelder oder viele Besucher!
Sehr dichter Nebel, Trinkwassermangel sowie die bereits einbrechende Dunkelheit, sind die Gründe, die Wanderung kurz vor der Lagoa Amélia abzubrechen. Taschenlampen sind absolut hilfreich.
Laut Recherchen soll die Lagoa Amélia nur noch ein grün bedeckter Teppich sein, d.h. kein Wasser mehr führen.
Leider hat die Zeit nicht mehr für den geplanten Besuch der Roça Monte Cafe ausgereicht.
Nach 25 km Autofahrt (1 Stunde und 30 Minuten), auf zum Teil heftiger Schotterpiste, treffen wir in unserer nächsten Unterkunft der Roça Bombaim, spät und ziemlich erschöpft ein. Zimmerverteilung, kalt duschen, Abendbrot verdient: Huhn, Fisch, Reis, Gemüse.
Die Roça hat sehr einfache historische Zimmer, fünf Gemeinschaftsbäder mit gelegentlich fließendem kalten Wasser. Nur in den Abendstunden liefert ein Generator Elektrizität.
Während unserer Abwesenheit hätten die Zimmer, wenigstens jedoch die Bäder, durchgeputzt werden können. Einfach ist einfach aber unsauber ist unsauber.
Frühstück und Abendessen haben geschmeckt.
Beim Maracuja-Caipi im Kerzenschein, zieht die Gruppe folgendes Resümee: diese Örtlichkeit wäre durchaus geeignet, einen Horrorfilm à la Hitchcock zu drehen. Das Ambiente mit dem diffusen Licht, das Flattern der Fledermäuse im Speisezimmer hatte schon was.
Gleich nach dem Frühstück wandern wir Richtung Zapalma-Wasserfall.
Dieser Pfad ist recht belebt. Die São Toméer transportieren lange Holzbohlen und sogar eine große Kettensäge auf dem Kopf durch den Urwald. In den bis zu 25 m hohen Palmen arbeiten die Palmweinernter. Diese Gelegenheit lassen wir nicht aus, Palmwein zu kosten.
Als wir auf einen Wasserlauf treffen, teilt sich die Gruppe. Die Meisten kehren um, wegen der „Gefahr“, ggf. hüfthoch durch ein Flussbett waten zu müssen.
Die Weiterwanderer finden trotz Guide den genauen Weg nicht und landeten oberhalb des Wasserfalles.
Bei unserer Heimkehr zur Roça führt uns Dinah, unser Guide für diesen kurzen Ausflug und Hauswirtschafter vom Bombaim, an den bewohnten Werkshäusern der Roça vorbei. Zu sehen sind außerdem das Hospital und die noch bewohnten Sklavenunterkünfte „Sanzalas“. Peinlich berührt! Schauen? fotografieren? Wer schaut hier wen an?
Erschöpft, mit einem „Rosema“ in der Hand, finden wir uns am Portal zusammen.
Kalt duschen und irgendwann ein Kaffee trinken. Abendbrot mit Schweinekotelett, Fisch, Gemüse, Reis.
Die zwei Nächte im Bombaim sind ausreichend, auch weil das Wetter feuchtkalt ist. Der Aufenthalt ist für uns sehr beeindruckend.
Die Roça São João dos Angolares ist das nächste Ziel und der Ausgangspunkt für weitere Unternehmungen. Unterwegs kommen wir an Kakaoplantagen, Ölpalmen sowie anderen Früchten des Regenwaldes vorbei. Kurze Stopps haben wir unter anderem in Trindade/Cruzeiro, Santana und weiteren Orten.
Zu Beginn des XX Jahrhunderts erlangte João Maria de Sousa de Almeida (Baron von Agua Ize) seinen Ruhm damit, indem er Kakao von der Insel Príncipe nach São Tomé brachte und die gleichnamige Roça mit ihren 14 Dependências gründete. Sie umfasste 80 m2 und 50 km Eisenbahnschienen. Damit galt sie als ein Model für künftige Roças.
Nach dem Zusammenbruch der Produktion durch die Dekolonialisierung von 1975, wird inzwischen auch hier wieder Kakao verarbeitet und unter anderem nach Europa exportiert.
In der großen oder kleine Trockenzeit (Gravana bzw. Gravanita) sind die Flüsse eher flach, dann werden sie zum Waschen der Wäsche gebraucht. In der Regenzeit sind die Flüsse zu voll und reißend.
An der Mündung des Rio Abade, einer der großen Waschplätze des Landes, treffen viele Frauen und Kinder aufeinander, es ist wirklich ein bunt bewegtes Bild.
Egal ob der Fluss lehmig ist, es in der Nacht regnet oder er nicht ganz so sauber ist, es muss gewaschen werden! Die Wäsche trocknet anschließend am Flussufer, am Meeresstrand oder am Straßenrand.
Durch ein Dorf zu laufen, wo Bewohner sich abmühen, ihre alltäglichen Dinge zu organisieren, empfinden wir (die Weißen mit dicker Kamera) als äußerst unangenehm. Gleichwohl ist es auch interessant, einen Einblick zu bekommen und als Foto festzuhalten. Ein echtes Dilemma.
Von der Roça Angolares aus, ist unsere geplante anspruchsvolle Wanderung wegen allgemeiner Erschöpfung und heftigem Dauerregen ausgefallen. Als willkommene Alternative machen wir eine Jeeptour um die Südspitze der Insel, mit Stopps an Stränden, ebenso in kleineren Orten. Auch hier erleben wir wieder ein peinlich berührendes Gefühl: „Brancos“ besichtigen „Negros“.
Auf dem Weg zur Roça Porto Alegre haben wir einen ergreifenden Blick auf die gleichnamige Bucht aber auch auf Sanzalas der Roça.
Ein Ruhetag ist wichtig zum Relaxen, und auch unsere Wäsche will gewaschen werden. Es regnet immer noch. Macht nichts, denn heute ist gemeinsames, traditionelles Kochen angesagt. Unter der Anleitung eines bekannten são-toméischen Chefkochs, bekommen wir imposante Eindrücke und Erkenntnisse. Das hat uns Spaß gemacht und super geschmeckt. Während die Musikgruppe am Abend mit Tanz nicht unbedingt hätte sein müssen. Dann hört sogar noch der Regen auf.
Nach dem Frühstück fahren wir nach Ponta Baleia, um mit einem einfachen, vollbeladenen Schnellboot nach Rolas überzusetzen.
Kleiner Fußweg zum Weltkartenmosaik am Äquator, Sekt und Fotoshooting.
Den Nachmittag verbringen wir am Strand und in einer Luxushotelanlage bis unser Transfer uns zurück nach São Tomé Cidade, Hotel Avenida bringt.
Transfer mit dem 18 Sitzer zur Insel Príncipe. Besuch der bewohnten Roça Sundi.
Alte Gebäude, eine gut erhaltene Inneneinrichtung der Casa principal und die Reste der Infrastruktur „erzählen“ vom damaligen Leben. Besonders, die mit dicken Wurzeln überwachsenen Eisenbahnschienen lassen die Zeit der ehemaligen Blüte erahnen.
Gespannt fahren wir zu unserer nächsten Unterkunft Roça Abade und sind angenehm überrascht. Einzig die ausgewaschene Sandpiste ist miserabel. Imbiss, kleine Pause, Zimmerverteilung.
Anschließend laufen wir zum Ort Praia Abade. Die Begegnung mit einem Pfefferbauern auf seiner kleinen Plantage nutzten wir zur Information und einem Einkauf größerer Menge weißen Bio Pfeffers. Weiter geht es im Geländewagen nach Santo Antonio, zum Hafen, dort wird gerade die Ladung der „Jessica“ gelöscht. Eine Insel muss schließlich auch versorgt werden. Zurück zur Roça. Lecker und viel Abendessen.
In Santo Antonio raus aus dem Geländewagen, ab in den Regenwald bis zum Strand Praia Ribeira Izê wandern.
Direkt neben dem Strand befindet sich eine Kirchenruine, die wir aus "energetischen" Gründen nicht fotografiert haben, eigentlich schade! Der Weg ist äußerst anstrengend und warm. Leider haben wir wieder nicht genug Trinkwasser dabei. Nach einem ausgiebigen Strandaufenthalt und einem Picknick sind wir zurück zur Roça Abade, nicht ohne am Supermarcado zu halten, um den Flüssigkeitshaushalt mit mindestens einem Superbock auszugleichen. Abendessen wieder super und reichlich.
Nach dem Frühstück fahren wir zur Roça Belo Monte. Gut restaurierte Anlage, Zutritt nur unter den scharfen Augen der Torposten. Sehr schönes Ambiente! Hoch oben am „Miradouro“ kann man einen gigantischen Ausblick genießen, anschließend laufen wir gleich weiter zum Bananenstrand. Nach einer kurzen Rast geht es über die nahegelegene Düne zum lecker zubereiteten BBQ am Praia Barra.
Gestärkt durch Speisˋ und Trank aber auch durch den wunderbaren Ausblick kommen wir ins nahegelegene Dorf Praia Burras. Fischer sind mit dem Flicken ihrer Netze beschäftigt. Zur allgemeinen Belustigung lässt sich unser Guide in das Handwerk des Flickens einweisen.
Von dort wurden wir abgeholt, besuchten in Santo Antonio noch den Markt, der klein und leider ziemlich dunkel ist, die pfeilgebotenen Güter waren schwer zu beurteilen.
Weiter ins Abade.
Start in Santo Antonio um erneut Badestrände ausfindig zu machen.
Oh, Freude und Hoffnung auf gutes Wetter, denn die Guides kommen diesmal in Flipflops, weißer Hose und ohne Machete, soll heißen: alles locker, gut begehbar. Anfänglich ausführliche Pflanzenerklärungen, dann wird der Weg zunehmend beschwerlicher. Und ob die Machete gefehlt hat!! Dichter undurchdringlicher Bewuchs lassen uns häufig die Strecke wechseln. Es wird sehr anstrengend auf einem sehr schmalen und ziemlich schrägen Pfad mit Rollsteinchen voranzukommen.
Auch der 3. Versuch, einen Strand anzulaufen scheitert, da Brandungen zu heftig sind, sodass ohne nennenswerte Pause weiter gewandert wird bis eine geeignete Pausenstelle gefunden wird.
Die Wanderung hat wegen ihrer Ungeplantheit fast Spaß gemacht.
Die Strandaufenthalte empfinden wir eher gekünstelt und in die Länge gezogen, obwohl sie wunderschön sind, eine Augenweide, aber mehr auch nicht. Der "Nutzwert" steht für uns in keinem Verhältnis der winzigen Strandstücke, da sowohl die Erreichbarkeit als auch Aufwand (nur mit Guide) ist eher fraglich. Die schönsten Strände mit einer Infrastruktur, gehören zu einem Hotel.
Grillabschlussabend in der Roça Abade mit Stelzenmann sowie Musik und Tanz im Capverdianestyle.
Nach dem Frühstück Aufbruch zum Flughafen von Príncipe. Menschen und Gepäck werden vor den Augen der Mitreisenden mit der Sackwaage gewogen (zur Berechnung der Startgeschwindigkeit), sehr rustikal aber anscheinend ausreichend.
In São Tomé geht es gleich zur Roça Agostinho Neto, ehemals Roça Rio do Ouro, wohl eine der größten Roças des Landes. Die Anlage wird zum Teil wild bewohnt.
Wir fahren in Richtung Neves, ein Städtchen mit etwas Industrie. Hier wird Öl verarbeitet sowie das Bier „Rosema“ hergestellt. Unser Etappenziel ist die jetzige Biocooperative für Kakao und ehemalige Roça Monte Forte. Dort essen wir zu Mittag und schließen uns der Besichtigung der Cooperative an. Kakaobohnen der Sorte „Melonado“ werden angeliefert, physikalisch analysiert, verpackt und für den Export abgefüllt und gewogen; Export hauptsächlich für Frankreich.
Unsere übliche Zeitnot lässt uns bald aufbrechen, weil wir pünktlichst eine „Audienz“ bei Claudio Corallo haben, der uns seine Kakaoprodukte vorstellen und verkosten lässt. Auch kaufen ist erwünscht…
Zu später Stunde treffen wir uns zum Abendessen im Restaurant…… im ersten Stock. Sehr originelles Ambiente, lecker Essen bei Stromausfall und Leninbüste im Hintergrund.
In Deutschland sammelten wir von Freunden und Kollegen gezielt Spenden für ein Vorschulprojekt und einen Gesundheitsposten/Hospital für das christliche Hilfswerk in São Tomé. Dort angemeldet, lernen wir uns kurz kennen und werden über ihre Arbeit informiert. Große Freude herrscht über die gespendeten Dinge, die bei dieser Gelegenheit übergeben werden.
Anschließend geht´s noch schnell zum Mercado, dann ins Avenida das Gepäck abholen und weiter zum Club Santana, unserem letzten Aufenthalt in dieser Reise.
Sogar unsere Verabredung mit Luis Mario oder kurz Luma hat geklappt. Er bringt uns verschiedene Sorten Kaffee und grandiose frische Vanille Baunilha aus der Monte Cafe.
Einfach nur ein Ruhetag am Pool, Meer, Strand und schlafen.
Ein toller Abschiedsabend mit Strandbarbecue "Rodízio de Carne" (à la Rodriguez), mit musikalischer Untermalung durch Carlo Mendes bei Wellenrauschen…. Dabei lädt der são-toméischen Takt zu einigen Tanzschritten ein.
Persönliche Anmerkung:
Während unseres 16-tägigen Aufenthalts konnte die viel beschworene Freundlichkeit der São Toméerin und São Toméer von uns nicht bestätigt werden, ausgenommen unserer Guides. Es ging sogar bis mutwilliges Beinstellen. Angesichts der 500 Jahre Sklaverei unter Weißen, ist dies auch nicht verwunderlich, wo doch die Portugiesen zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit sowohl ihr Know-how mitgenommen als auch sämtliche Infrastruktur zerstört haben.
Es war eine faszinierende Reise und wir Beide sind glücklich, es bis hierher geschafft zu haben, d.h. alle Wanderungen, keine Unfälle - und ja sich solch eine Reise einmal finanziell leisten zu können!
Mein persönliches Abschiedsgeschenk: Frühes Aufstehen wird mit zahlreichen ankommenden Fischerbooten belohnt. Kamera raus und klick klick klick…
Letztes gemeinsames Frühstück mit der Gruppe, die ohne größere Schwierigkeiten zusammengehalten hat.
Kleine Ansprache mit Anekdoten sowie Präsentübergabe an unseren Guide.
Er hat uns mit seinen langjährigen Erfahrungen über São Tomé sicher durch die Reise geführt.
Es bleibt genug Zeit, entspannt die Taschen zu packen und sich vom Meer zu verabschieden.
Dann geht es sehr schnell: Außenstände begleichen, ciao sagen und pronto.
Um 16 Uhr fahren wir zum Flughafen, um mit dem Nachtflug nach Lissabon zu starten.
Definition
Das Wort „Roça“ entstammt dem Portugiesischen und bedeutet in seiner Verbform "roçar", übersetzt „roden“.
Andere ähnliche Bezeichnungen sind "desbravar mato" etwa "urbar machen", "abrir clareiras" "Lichtung öffnen" oder "terreno onde se roçou o mato" "Gebiet auf dem man Wald rodet"
Der Begiff Roça steht sowohl für das Haupthaus als auch für das Gebiet, über welches die Roça herrscht.
Einleitung
Die Roças auf São Tomé e Príncipe sind Spuren der Kolonialzeit.
Sie waren rechtlich autark und wirtschaftlich, da alles zum Leben notwendige angebaut wurde. Sie sind ein agrar-industrielles Kulturerbe und haben ein großes Gewicht für die Erinnerungen und Identität des Landes. Dies gilt es zu bewahren und wertzuschätzen. Interessant ist die Vielfalt über ihre Aufgaben, Strukturen und Funktionsweisen.
Aufgaben
Das Phänomen einer Roça war ihre Flexibilität. Sie musste dem Typ der Bewirtschaftung und des Terrains (Berge, Täler, Regenwald…) angepasst sein. In den riesigen Plantagen wurden u.a. produziert: Kakao und Kakaoprodukte, Café, Kokosöl, Palmöl, Vieh, Kokosnuss, Brennholz, Bananen, Pfeffer, etc.
Struktur
Zu einer Roça gehören immer:
Einer Hauptroça waren sogenannte Dependências (= Roças kleiner Dimensionen) zugeordnet, die spezielle Aufgaben erfüllten, aber immer mit einer bestimmten Anordnung von Komponenten zum Wohnen und für die Produktion. Je nach Größe, individuellen Aufgaben als auch dem besonders komplizierten Gebiet angepasst, sind auf einer Roça folgende Anlagen zu finden:
Aquädukt, Aufstellplatz zur Formation der Arbeiter, Eisenbahnanlagen und Transportseilbahn für die Ware, Gewächshäuser, Glocken und Wachturm, Hafen, Kalköfen, Kindergarten und Schule, Krankenhaus, Küchen und Wäschereien, Lagerhallen, Maschinenwerkstätten, Öl- und Seifenfabrik, Schlosserei, Straßennetz und Tankstellen, Tischlerei, Trocknungsanlagen, Wassertanks
…und oft eine kleine Kirche
Dieser Aufbau entsprach in etwa einer kleinen Stadt nach dem Muster im portugiesischen Ursprungsland.
Unabhängigkeit
Zur längst überfälligen Entlassung der Kolonien in ihre Unabhängigkeit (1975) haben die Portugiesen alles Brauchbare abgebaut und mitgenommen, ebenso das Know-how und einen ziemlich überalten Pflanzenbewuchs zurückgelassen, so die Berichte!
Die são-toméische Unabhängigkeitsregierung überführte die Plantagenbetriebe in staatliche Unternehmen, die Produktionen kamen damit fast vollständig zum Erliegen. Danach verfielen die Roças oder wurden vom Regenwald „geschluckt”. Einige wurden von der Bevölkerung als Behausung genommen, in anderen wurde für den Tourismus investiert, aber auch in die wieder auflebende Produktion. Produkte werden immer mehr in Bioqualität erzeugt und vermarktet.
Aktuell produzierende Roças sind unter anderem:
Roça Sundi, Roça Terreiro Velho, Roça Uba Budo, Roça Ribeira Peixe, Roça Monte Forte, Roça Monte Café, Roça Água Izé
Die eingebundenen Bilder wurden mit einem Sony Alpha 700 Body und folgenden Objektiven "Sigma 70mm F2.8 Macro" "Sigma 50mm F1.4 ex dg hsm" "Sony DT35mm F1.8 SAM" aufgenommen. Sollte die Sony mal nicht zur Hand gewesen sein, so sind Fotos mit dem Smartphone Samsung S4 oder S5 mini geschossen worden.
Gastfotos entstammen einer Sony DSC-H70 und Nikon D7100.
Vielen Dank an Karin Schulz und Oliver Gimm, Fotos zu verwenden und veröffentlichen zu dürfen.
Es war eine geführte Wandereise.
Die gewanderten, gefahrenen und geflogenen Strecken habe ich einfach spasseshalber getrackt.
Ein Samsung S4 mit Oruxmaps-App sowie Offline-Kartenmaterial von Openandroidmaps die Karte von "Congo_Gabon" dienten als Trackingtool.
Die Tracks wurden im Nachgang mit gpsprune-18 sowie BaseCamp und der eingebundenen "OFM Map of Afrika" Karte aufgearbeitet und hier dargestellt.
INTERNET
Universell ist Wikipepia
Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder
KULTUR, SPRACHE
Kurze Beschreibung im Wiki
Sãotomensische Sprache crioulo santomense
Eine kleine Übersicht über die
Kreolsprachen von São Tomé und Príncipe
REISEBERICHTE
Sehr gut zusammengetragene Informationen findet man bei weltbummeln.de
Die Zeit Zeitreisen I
Die Zeit Zeitreisen II Kakaoanbau
Bayern2 Kultur Radiothema "Das Kakao-Paradies"
vom 16.07.2015, (Seite nicht mehr erreichbar)
WDR1, Paradies im Umbruch
vom 18.August 2015 (Seite nicht mehr erreichbar)
ÜBER ROÇAS
Roças -Das historische Erbe von São Tomé e Príncipe- Fotostrecke aus der Público (port. Zeitung)
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Über die Architektur der Roças auf São Tomé e Príncipe
oder hier "International
Conference São Tomé and Príncipe from an interdisciplinary, diachronic and synchronic perspective" [Link]
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Die wirklichen kulturellen Erben sind die Hospitäler der großen Roças, aber sie zerfallen. Darüber berichtet der Artikel "Das Hospital der größten Roça von São Tomé (Agostinho Neto) ist mehr als eine offene Wunde". Weil es zerfällt!
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Auflistung von Roças teils mit historischen Bildern sowie Koordinaten auf Google Maps. Ebenso ist ein fast 12-minütigen historischen Film über die Arbeit auf den Roças zu finden.
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Motive historischer Postkarten (Postais Antigos de S. Tomé), und viele dokumentarische
Bilder über das Leben und Arbeiten auf den Roças.
"As suas gentes e o seu Património"
eine Arbeit von Professora Marta M. Gomes und ihren Schülern in einem berufsbildenden Kurs des Liceu National de STP
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Reflexões sobre as roças em São Tomé e Príncipe
Marina Annie Berthet é professora do Departamento de História da Universidade Federal de Juiz de Fora
Historische Studie aus Rio de Janeiro der von Geschichts-
professorin Marina Annie Berthet.
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FOTOBLOGS mit fantastischen Fotografien in portugiesisch, manche aber auch in santomensisch
Blog des Biologen João Pedro Pio der auf STP weilte, den Beweggrund habe ich nicht gefunden dafür aber fantastische Fotografien!
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Eindrücke von Kakaoplantagen (Roças) und aus São Tomé e Príncipe.
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Fotos eines Portugiesen der 3 Jahre auf STP verweilte
Viagemastomeprincipe und das Leben dokumentierte
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Blog/informationen von Carlos Max Horta einem Guide;
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Ein Santomeser, Rufino Lima der über sein Land schreibt um es bekannt zu machen.
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Historische architektonische Fotos der Roças
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Sammlung von Fotografien und Videos
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DESPORTO
Damit der Radsport nicht vergessen wird: Ciclismo em STP
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CULTURES / HISTORÍA
Seite der Freundschaft zwischen Barcelona und STP.
Enthält auch Aktuelles in verschiedenen Sprachen u.a. Portugiesisch, Santomensisch, Katalan.
Migo di Santomé cu Plínxipi -Freunde von São Tomé und Príncipe
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Tradições de São Tomé e Principe
Information über Speisen (comida), Früchte (frutos), Tänze (danças), Kultur (cultura)
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Über die Pflanzenwelt und ein Bericht über historische Expeditionen portugiesischer Botaniker
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Kulturprogramm/Kustprojekt AGUÊDÊ-ALÊ auf STP, hier gibt es auch etwas über die Heilpflanzen im Regenwald (Plantas medicinais) , das auch noch zusätzlich in englisch
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Historisch Dokumente u.a. aus der Kolonialzeit Afrikanische Erinnerungen
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O Arquipélago dos Quatro Continentes eine virtuelle Historie, gezeigt vom Camões-Institut.
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Cultura contemporânea africana-Buala
Aktuelle Plattform mit Bereichen für Kultur, Kommunikation, Kunst und Bildung der portugiesischsprachigen (lusophonen) Länder. Texte auch in englisch und französisch
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ECONOMIA
Studie über Zusammenarbeit und Entwicklungsmöglichkeiten. Vom Junho 2014 (Oportunidades e potencial de desenvolvimento) erstellt von/durch die portugiesische Sparkasse "Caixa Geral de Depósitos"
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Lusófone und Santomesische Medien / Infoblogs
DW-Deutsche Welle-mediateca Fotos und Berichte über STP
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Bericht über das Leben auf São Tomé von jemanden (Voluntario) der dort freiwillige Hilfe leistet. Público
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Berichte aus lusófonen Ländern STPDigital
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Público Ressort über STP
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Lusa, Portugiesische Nachrichtenargentur mit Ressorts aus den ehemaligen Kolonien, Dias de Independência.
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Informationen über Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport etc.
Enthält Videos über STP, in portugiesisch
Diário Digital de São Tomé e Príncipe