Mi Ma Deutschlandtour 2021

 

Der Rundkurs durch 16 Bundesländer ist hauptsächlich auf wasserbegleitenden Rad- und Fernradwegen geplant und wie nebenstehend, gefahren. Hauptgründe für unseren Radelurlaub sind neben Freude daran, gesundheitliche Aspekte und natürlich fit für weitere Abenteuer zu sein. Am Wegesrand hoffen wir zahlreiche UNESCO-Weltkulturerbestätten entdecken zu können.

 

Insgesamt kommen knapp 3.000 km sowie 13.400 Höhenmeter zusammen.


01 Casa - Lauenburg

260 Km, 299 Hm, 6 Tage

BE, BB, ST, NI, MV, SH

Nach ausgiebigen Vorbereitungen sind wir glücklich, diese Reise nun starten zu können. Glücklich weil die Sonne scheint, doppelt geimpft gegen Corona, und wir uns radelnd ins Abenteuer begeben können.
Schreck am Morgen, Plattfuß am Hinterrad. Nach flinkem Schlauchwechsel erreichten wir noch unseren Zug am Bhf Charlottenburg. Die RB14 bringt uns nach Nauen, bei 20°C und Rückenwind geht es los.
Die Radrouten „Krumme Pauline“, eine stillgelegte Bahntrasse, der Havelland-Radweg, Havel-Radweg sowie der Elbe-Radweg führen uns durch Rathenow, Hansestadt Havelberg, Wittenberge, Dömitz bis Lauenburg/Elbe. In Ribbeck freuen wir uns über einen Bezug zu unserer Reise, 16 Birnenbäume gepflanzt von 16 Bundesländern (s. Foto).
Unsere Blicke genießen die gerade aufblühende Landschaft und entdecken schließlich das Hinweisschild auf das UNESCO-Biosphärenreservat Mittelelbe. Wir durchqueren es von Brandenburg über Niedersachsen bis Mecklenburg-Vorpommern. "Drei Tage Deich und der Kopf wird weich…"
Außerdem: Wer hätte gedacht, dass es mehr als 7 Hansestädte in Deutschland gibt? Genau, mind. 27! Beispielsweise Hansestadt Havelberg.
Bei immer noch sonnigem Wetter erreichen wir auf diesem Weg 3 Dreiländerecke (nicht Ecken!) s. Fotos. Inzwschen freuen wir uns auf ersehnte Pausentage in Lauenburg, deren Altstadt ungeahnte historische Fachwerkhäuser aufweist.



Extratour

57 Km, 125 Hm, 1 Tag

SH, HH

Heute fahren wir nach Hamburg und erreichen somit das siebente Bundesland. Der Elbe-Radweg und die Bahntrasse der Hamburger Marschbahn führt uns ins Stadtzentrum.
Fotostopp am UNESCO-Welterbe "Speicherstadt".
Unseren Hunger stillen wir in der "Alten Flöte", einem portugiesischen Restaurant. Mit vollem Bauch lassen wir uns von den Öffis nach Lauenburg zurück bringen.


02 Lauenburg - Kiel

193 Km, 718 Hm, 5 Tage

SH

Gut erholt, nach einigen Tagen Pause, steuern wir Mölln an. Till Eulenspiegel, der Schalk aus dem 14 Jh., sitzt als kecke Bronzefigur auf einem Brunnen. Innehalten mit Fotoshooting. Weiter geht es am Elbe-Lübeck-Kanal (auch „Alte Salzstrasse“ genannt) in die Hansestadt Lübeck. Dort empfängt uns das gigantische Holstentor mit seiner Lübecker Altstadtinsel, UNESCO-Welterbestätte. Wir setzen unseren Weg zum Timmendorfer Strand fort, Ostsee gucken.
In Richtung Eutin spürt man das ständige Auf und Ab der Holsteinischen Schweiz.
Die Schwentine ist nun richtungsgebend, nach Preetz der Schusterstadt. Gerührt davon, dass es im 19. Jh. einst 160 Schuhmachermeister gab und jetzt keinen mehr, radeln wir weiter nach Kiel auf der Radroute „Schusteracht Nordschleife“.
Inzwischen stellt sich ein gewisser Stress ein. Neben all den wunderschönen Dingen, die wir erleben, ist leider für Einiges zu wenig Raum: Fotos, Texte, Buchführung, Hotelbewertung, social media und ausgiebiges Füsse hoch!! Mangelndes WiFi erschwert dies, aber wir üben noch.
In Kiel ankommen heißt jedenfalls, wir haben den nördlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Danach geht es Richtung Südpol.



03 Kiel - Bremervörde

211 Km, 279 Hm, 8 Tage

SH,NI

Ganze zwei Tage lang radeln wir auf dem Spurplattenweg direkt am NOK (Nord-Ostsee-Kanal). Angelegt als  Wasserbewirtschaftungsweg, der auch für Radfahrer nutzbar ist (mit Rüttelfeeling)! Er ist beidseitig befahrbar und mit zahlreichen kostenfreien Querungsmöglichkeiten versehen: Fähren, Brücken, Tunnel. Danach schätzen wir wieder eine normale glatte Strasse ;-)
Unterwegs passieren wir Rendsburg, deren Schwebefähre leider noch nicht wieder in Betrieb ist. Dafür entdecken wir aber die längste Bank der Welt!
In Brunsbüttel sind einige Tage Pause vorgesehen: Sektfrühstück zum Geburtstag mit sauberer Wäsche und Rädern sowie einen beeindruckenden Ausflug zum Weltnaturerbe Wattenmeer. Ausgiebige Erholung ist nötig. Die nächsten Etappen sind zu planen, Dokumentation zu erstellen, deren Dauer immer noch zu lang ist, selbst wenn das WLAN funktioniert.
In Glücksstadt wechseln wir mit der Elbfähre  nach Niedersachsen. Der Mönchs-Radweg bringt einen zur Themenroute „Deutsche Fährstrasse“. In Oste/Hemmoor setzen wir mit der ältesten (1905) Schwebefähre Deutschlands über. Es gibt weltweit nur 8 erhaltene Schwebefähren, die den UNESCO-Weltkulturerbe-Status erlangen wollen.  
Zu guter Letzt führt unsere Fahrt – mit viel Speed – nach Gnarrenburg. Dort beginnt gerade Heute die Saison der Torfkahnfahrten, an der wir teilnehmen.
Torfkähne sind schwarze Eichenholzboote; etwa 9,6m lang, sogenannte Halb-Hunt-Kähne (ein halbes Hunt entspricht 50 Körbe Torf). Sie wurden entweder gesegelt, gestakst oder getreidelt.
So endet für uns ganz gemütlich dieser Abschnitt.



04 Bremervörde - Hannover

203 Km, 375 Hm, 5 Tage

NI, HB

In dem neuen Abschnitt verläuft unsere Reise u.a. durch das Teufelsmoor. Sie ist für uns die bisher wohl schönste Strecke, weil: Oste-Deich, glatter Straßenbelag, abwechslungsreiche Landschaft und grandioses Wetterglück. Die Künstlerstadt Worpswede lädt zum Zwischenstopp ein.
Vom Trubel der Hansestadt Bremen überwältigt, treffen wir auf das UNESCO-Weltkulturerbe Rathaus und der Roland-Statue, die Freiheit und Marktrecht der Stadt symbolisiereren. Nicht zu vergessen sind die Grimmschen Bremer Stadtmusikanten, die wunderbar dazu passen (…). Hinter dem Marktplatz haben wir erstmalig Bekanntschaft mit abschließbaren Fahrradboxen gemacht. 1,- €/Tag, super! Es ist übrigens das kleinste Bundesland Deutschlands.
Johanni in Nienburg. Zum Ende der Spargelsaison passt wunderbar der Besuch des Spargelmuseums, Fotoshooting am Spargelbrunnen und am Abend natürlich…!
Auf der Strecke der Kulturroute wechseln wir von der Weser zur Leine. Unterwegs gibt es eine Schifffahrt übers Meer, von Mardorf nach Steinhude.
Kurz vor Hannover erreichen wir unsere 1.000 km Marke (leider mit einer Sehnenscheidentzündung, die hoffentlich bald verschwindet). Nun können wir den erfolgreichen Abschnitt in einem 4-Sterne Hotel und beim portugiesischen Abendessen feiern.



05 Hannover - Bad Karlshafen

250 Km, 1194 Hm, 13 Tage

NI, NW, HE

Seit Hannover sind unsere Unpässlichkeiten vorbei, es ist sonnig und warm.
So genießen wir den Radweg am Maschsee, entlang der Leine und fahren schließlich auf der Kulturroute. Wir passieren den "Kalimandscharo" in Sarstedt. Am Innerste-Radweg geht es zum UNECO-Welterbe in Hildesheim: Mariendom mit dem 1.000-jährigen Rosenstock sowie der St. Michaelis Kirche, wo man überraschend eine Orgelprobe miterleben kann. Toll!
Wir freuen uns auf den Besuch beim Exkollegen Micha mit Ulrike. Dort werden wir verwöhnt, gepäppelt und haben ausgesprochen nette Zeit zusammen. Es gibt „WLAN satt“, daher Planung nächster Etappen. Sogar eine „Verlängerung“ haben wir bekommen, sonst wären wir wohl regenmäßig abgesoffen.
Kunst und Skulpturen begleiten uns auf der Lammetal-Bahntrasse nach Bad Gandersheim. Dort findet man heute noch beeindruckendes Fachwerk aus dem 15.Jhd.
Zwischenzeitlich haben wir die Aufgabe, Grundrisse für eine neue Wohnung auszuwählen (…). Danke Frau R :-)
Schließlich in Einbeck gelandet, steht Kultur an: Einbecker Blaudruck ist immatrielles Welterbe sowie das hochinteressante Stadtmuseum.
Ein extra Ausflug geht zum UNESCO -Welterbe Fagus-Werk. Es ist ein Erstlingswerk in der Industriemoderne, in dem sogar noch heute Schuhleisten hergestellt werden. Es ist deshalb so besonders, weil erstmals in Geschichte die Bedürfnisse nach Licht, Luft und Klarheit berücksichtigt wurden.
Bevor es zur nächsten FeWo geht, kommen wir am Karolingischen Westwerk / Civitas Corvey bei Höxter vorbei. Eine bedeutende Klosteranlage aus dem Mittelalter, die ebenfalls UNESCO-Welterbe erlange.
In Bad Karlshafen angekommen, stellen wir fest, dass kaum Zeit zum Radfahren bleibt. Daher macht es auch nichts, wenn wir erst einmal die Wesertherme genießen!
Bevor der Weg fortgesetzt wird, geht es im Regen zum historischen Dreiländereck. Dort trafen sich einst die Reichsstände Landgrafschaft Hessen, Hochstift Paderborn und Kurfürstentum Hannover.



06 Bad Karlshafen – Hatzfeld

232 km, 1.669 Hm, 6 Tage

HE, NW

Ab jetzt geht es der Diemel entlang, von der Mündung zur Quelle, ins Rothaargebirge im Hochsauerlandkreis. Ein Teil des Diemelradweges ist die stillgelegte Bahntrasse, der ehemaligen Carlsbahn mit dem 200 Meter langen Carlsbahn - Tunnel, der älteste Eisenbahntunnel Hessens. In fast kitschig schöner Landschaft gönnen wir uns einen Abstecher zum Rapunzelturm in Trendelburg und müssen dafür eine 15%-ige Steigung überwinden.
Ìnzwischen regnet es leider bedeutend öfter, und die Landschaft wechselt ins stark Hügelige. Mit dem Tagesziel erreichen wir außerdem unseren höchsten Punkt der Reise, >650 Meter.
Am Wegesrand duftet es nach frisch geschnittenem Holz, rechts und links sind inzwischen Blau- und Walderdbeeren reif. Die sieht man aber nur, wenn man langsam genug fährt oder eben schiebt. Wegen des Regens sowie der Strapazen der Anstiege kommen wir kaum noch auf die Räder. Längere Pausen müssen wirklich bald her!
Ab Korbach, einer Hansestadt beginnt der Ederseebahn Radweg. Er ist, genauso wie der Diemelradweg, eine überwiegend asphaltierte Bahntrasse. Sie zeichnen sich durch geringe stetige Steigungen von ca. 2 % aus (max 4 %). Ein Kleinod ist die Reiherbachtalbrücke, ein siebenbogiges Viadukt aus Naturstein. Leider sieht man nicht viel, lässt sich jedoch wunderbar befahren.
Die wohlersehnte Pause verbringen wir in Eder. Am besten entspannen sich die Muskeln bei einer Dampferfahrt auf dem Ederstausee. Die Staumauer mit ihren 400 m Länge ist wohl eine der größten Europas. Aha, gigantisch.
Bei der Weiterfahrt streifen wir noch den Nationalpark Kellerwald-Edersee, UNESCO-Weltnaturerbe, am nördlichen Rand. Welch würdevoller Abschluss für diesen Abschnitt.



07 Hatzfeld – Bad Kreuznach

272 km (davon 83 km DB), 1.500 Hm, 7 Tage

HE, RP

Dieser Abschnitt beginnt muskelmüde, kleine Hügel schmerzen, es geht nur langsam voran.
Hauptsächlich fahren wir wieder über Bahntrassen, beginnend mit der „Obere Edertalbahn“. Es folgt die Westerwaldquerbahntrasse, die uns leitet und ehemals zur Erschließung der Region diente. Wir wechseln auf die Kerkerbachtalbahn, sie transportierte u.a. Ton, Kohle, Basalt, Marmor. Wir entdecken Zugänge zu früheren Bergbaustollen, die hier einst bewirtschaftet wurden. Schließlich gelangt man zum Lahntalradweg, einem ehemaligen Treidelpfad, ausgesprochen schön! Immer wieder treffen wir auf Themenradwege, z.B.: „GeoRadroute Ruhr-Eder“, sie führt durch abwechslungsreiche Landschaften der Mittelgebirgsregionen. Sowie die „Montanroute“, die die Bergbaugeschichte des Lahn-Dill-Gebietes erzählt.
Derzeitige Erkenntnis: Eine Steigung von 9 – 10% lässt sich für uns noch fahren, ggf. auch 12%. 16% sind auch zum Schieben sehr anstrengend. Nach langem Bergauf, geht es auch bergab. Geschwindigkeit, max. 53 km/h bzw. 56 km/h. Juppi
Von aufkommendem Unwetter in  NRW und Rheinland-Pfalz ist zu hören.

Auf der Route nach Koblenz sind die Ausläufer des Unwetters auch auf unseren Radwegen sichtbar.
 Dort versuchen wir die Hochwasserlage einzuschätzen: Tourist-Info, div. Telefonate mit Ortschaften am Rheinufer.
Aus "Castellum apud Confluentes" lateinisch für "das Kastell bei den Zusammenfließenden" wurde Koblenz.
Fazit: von Koblenz nach Bad Kreuznach überwinden wir die überfluteten Wege mit der Bahn (ca. 83 km). Das Obere Mittelrheintal, welches zum UNECO-Welterbe gehört, können so ganz entspannt betrachten werden.



08 Bad Kreuznach – Karlsruhe

273 km, 1.211 Hm, 10 Tage

RP, SL, BW & Elsass (F)

Nach dem Bahneinsatz geht es mit dem Rad nach Meisenheim. Weinberge tun sich auf, Steigungen wollen überwunden werden. Ein steter Wechsel zwischen heißer Sonne und kräftigen Schauern lassen 70 km Touren anstrengend werden.
Schließlich ist es der Glan-Blies-Radweg, der uns in das südwestlichste Bundesland führt. Saarland geht als Vorbild zum Fairen Handel voran. Dazu passt, dass sich Blieskastel im Barock zeigt und Zentrum des UNESCO Biosphärenreservat Bliesgau ist. Homburg begeistert mit seiner Buntsandsteinhöhle, die im 17. Jdh entdeckt wurde. Der Buntsandstein selbst ist beachtliche 250 Millionen Jahre alt!
Von der Saar radeln wir erneut zum Rhein, dessen Uferradwege immer noch überschwämmt sind. Den Abstecher ins Elsass (F) haben wir sehr genossen und uns die Flammkuchen schmecken lassen.
Wir freuen uns über die Zusammenarbeit im Eurodistrikt PAMINA. Der gleichnamige Radwanderweg verläuft beiderseits der franz.-dt. Grenze.
Nach 2 Monaten Reisezeit sind wir schließlich in BaWü angekommen. In Karlsruhe hätten wir allerdings mehr Zeit für Erkundungen einplanen sollen: Freyherr Karl von Drais, Grundrechte Platz, UNESCO-Creative City, u.v.m. Schade!



09 Karlsruhe – Rothenburg o.d. Tauber

244 km 2401 Hm, 7 Tage

BW, BY

Nach dem trubeligen Karlsruhe fahren wir quer durchs Ländle. Flusstäler, Wälder, Weinberge rauschen an uns vorbei, um pünktlich an einer Führung im UNESCO-Zisterzienserklosters in Maulbronn teilzunehmen. Sie bringt uns eindrucksvoll die Geschichte sowie das damalige Leben der Mönche im Kloster näher.
Der Neckar und die Murr führen uns durch das Land der 1000 Hügel im nördlichen Baden-Württemberg. Die Schluchten des Schwäbisch-Fränkischen Waldes machen uns ziemlich zu schaffen.
Der Obergermanisch-Raetische Limes, UNESCO-Welterbe, ließe sich nur noch in einer virtuellen Projektion (Museum) erleben oder per Wanderung erfahren. Eine Teilbefahrung des Limesradwegs tut es für uns auch.
Das Wetter ist derzeit unberechenbar, von Sonne bis Regenschauer im steten Wandel.
Am Kocher entlang fahren wir bis Braunsbach, das 2016 traurige Bekanntheit erlangte. Die Sturzflut vom Tief „Elvira“ hinterließ schwerste Verwüstungen. Die Folgen sind heute noch sichtbar und machen unglaublich betroffen.
Nach einer kleinen Erholung genießen wir in einer besonderen Lokalität ein PORTERHOUSE-Steak mit allem Drum und Dran :-))
Auf der Hohenloher Ebene müssen diverse Taleinschnitte durchquert werden, bis Rothenburg o.d.T. erreicht ist. Warum gibt es hier japanisch-deutsche Speisekarten? Rothenburg o.d.T. passt perferkt in das japanische Klischee über Deutschland: es ist mittelalterlich, auch hat es ganzjährig Weihnachtsflair und als regionalen Leckerbissen gibt es „süße Schneebälle“.
Wir sind unsere 40-ste Etappe gefahren und haben die 2.222,22 Kilometermarke überschritten. Jippi yeah!



10 Rothenburg o.d. Tauber – Schwarzenbach a.d. Saale

267 km, 1.310 Hm, 9 Tage

BY

Diesen Abschnitt im Naturpark Steigerwald starten wir mit einer kleinen Runde zur Franken-Therme in Bad Windsheim und lassen es uns dort gut gehen. Im dortigen Fränkischen Freilandmuseum beeindrucken uns die original aufgebauten historischen Bauernhäuser. Auch ist zu sehen, mit wie wenig Komfort die Menschen ihren Alltag bewältigen mussten (...!).
Weiter entlang im wunderschönen Aischtal säumen Karpfenteiche unseren Weg. Verkosten können wir die „Aischgründer Karpfen“ nicht, da sie nur in „R“-Monaten angeboten werden.
Was wirklich Freude macht: wir sind im positiven Sinne so richtig gut eingefahren!
Das Vorbuchen der Unterkünfte ist hier aufwendig, da es kaum Angebote über das Internet gibt. Für Radler mit relativ kleinem Radius ist das sehr schwierig!
Die historische Schleuse 94 bei Eggolsheim wird von uns auf einem spektakulären Trail im Naturschutzgebiet über Wiesen, Gestrüpp und Nesseln angefahren. Zum Schluß müssen wir unsere Räder sogar „treideln“ bzw. schieben.
Eigentlich wäre jetzt für einige Zeit „Nichtstun“ dran, passt aber nicht, denn Bamberg ist in Sicht.
Zunächst ist es sehr laut und wirbelig, dennoch versuchen wir einen Eindruck vom UNESCO des 1.000-jähr. Bambergs zu bekommen. Unser „Schlenkala“ führt von der Insel- über die Berg- zur Gärtnerstadt. „Gurkensouvenir“! Es lohnt sich sicher, mehr Zeit hier zu verbringen.
Die Route verläuft weiter am Mainradweg bis zur Schorgast, inzwischen ist es wieder hügelig.
Dieser Abschnitt endet in Schwarzenbach/Saale im Fichtelgebirge mit Füße hoch und einer Pause :-) 



11 Schwarzenbach a.d. Saale – Leipzig

239 km, 1.552 Hm, 6 Tage

BY, TH, SN, ST

Der Start in Schwarzenbach beginnt bei 11°C und Nieselregen. Auf unserer geplanten Strecke können wir leider nicht fahren, da trotz intensiver Suche keine Unterkünfte zu finden sind. Daher muss die Route geändert werden!

Wir befinden uns im Vogtland, was sich am ständigen Auf und Ab des Geländes zeigt und uns kräftig Körner kostet.

Innehalten in Mödlareuth. Dort verlief 41 Jahre lang die innerdeutsche Grenze mitten durch das Dorf, daher auch „Little Berlin“ genannt. Nur wenige Kilometer weiter besichtigen wir den Drei-Freistaaten-Stein, wo sich die Bundesländer BY, TH, SN kreutzen.

Weiter geht es auf dem „Elster Radweg“. Er ist eine einzige Zumutung für Radreisende und Radfahrer im allgemeinen. Grob geschotterte Wege auf denen das Rad kaum halt findet, schmalste Uferwege neben der Weißen Elster fordern Kraft und Konzentration. Daher müssen wir oft, sowohl bergauf als auch bergab, das Rad schieben. Ab Plauen wird es zum Glück besser! Auf dem Gelände einer ehem. Flachglasfirma in Maltitz finden wir noch den Dreiherrenstein. Er ist Kreutzungspunkt der Bundesländer TH, SN, ST.

Durch häufigen Nieselregen fällt ein Smartphone aus, zum Glück gibt es ein zweites. Eine dreitägige Pause ist in Sicht, bis dahin müssen noch einmal 65 km überwunden werden. Jede noch so kleine Anstrengung schmerzt, Gespräche werden seltener, jeder kämpft sich durch. Am Tagesziel hilft uns gemeinsame Fürsorge, sie ist ein wertvolles Gut! Nur noch waschen, einkaufen, kochen… das übliche Gedöns.

Es kommt, was einmal kommen musste: eine Etappe komplett im starken Regen. Aquacycling! Es gibt Gelegenheit, das Material zu testen...



12 Leipzig – Casa

234 km, 882 Hm, 5 Tage

SN, ST, BB, BE

Noch vom letzten Abschnitt erschöpft, aber zum Glück mit trockener Kleidung, geht es weiter auf dem Mulde- und später dem Elberadweg.
In Dessau angelangt, der UNESCO Welterbestadt, freuen wir uns auf die Atmosphäre von Kunst, Design und Architektur, die entstanden ist, durch den freien Geist der neuen Kunstschule von W. Gropius. Sehr schnell merken wir, dass unsere Zeit für Dessau nicht genügt und beschließen, ein anderes Mal wiederzukommen. Für jetzt reicht es nur, die Meisterhäuser zu besichtigen und im Bauhausgebäude zu frühstücken. Immerhin!
Es geht durch das Biosphärenreservat Mittelelbe und dem Gartenreich Dessau-Wörlitz, UNESCO. Den geplanten Besuch im Wörlitzer Park müssen wir verschieben: es ist zu kühl, man darf nicht mit dem Rad hinein und es droht erneut Regen.
Unsere Stimmung ist gedrückt. Liegt es nun am Wetter oder dem nahen Ende dieser großen und großartigen Reise?
Der letzte Reisetag beginnt mit viel Gedanken über das Ankommen, Alltag, Erwartungen und Realität. Dafür werden wir uns genügend Zeit lassen.



Flüsse, Seen und Bäche, die unsere Begleiter waren

Havel – Elbe – Elbe-Lübeck-Kanal (Alte Salzstrasse) – Schwentine – Nord-Ostsee-Kanal (NOK) – Oste – Teufelsmoor – Weser – Steinhuder Meer – Mittellandkanal – Leine – Innerste – Nette – Lamme – Gande – Diemel – Orpe – Laubach – Neerdar – Rhena – Netze – Edersee – Eder – Dietzhölze – Dill – Ambach – Amdorfbach – Kerkerbach – Lahn – Rhein – Nahe – Glan – Blies – Hornbach – Eppenbrunner Bach – Grünbach – Saarbach – Wieslauter – Lauter – Rhein – Pfinz – Salzach – Enz – Altneckar – Neckar – Murr – Kocher – Aisch – Regnitz – Main-Donau-Kanal (Ludwigkanal, hist. Schleuse 94) – Main – Schorgast – Perlenbach – Stammbach – Saale – Tannbach – Fliegenbach – Kemnitz – Weiße Elster – Werbeliner See – Neuhauser See – Holzweißiger Ostsee – Auensee – Großer Goitzsche See – Mulde – Elbe – Schwielowsee – Petzinsee – Templiner See und noch viele andere Treidel- Leinradwege


Radwege auf ehemaligen Bahntrasse

Kreisbahn Rathenow-Senzke-Nauen „Krumme Pauline“ – ehem. Hamburger Marschbahn – Kleinbahn Bremen–Tarmstedt – Radweg zur Kunst: Bad Salzdetfurth-Bodenburg–Bad Gandersheim (Lammetalbahn) - Carlsbahn – Ederseebahn – Obere Ederseebahn (Dodenau) – Kerkerbachtalbahn – Westerwaldquerbahn – Glantalbahn – Bliestalbahn – Hornbachbahn – Wasgenwaldbahn – Fahrradbahn: Vaihingen–Enzweihingen (Vaihinger Stadtbahn) – Neustadt (Aisch)–Demantsfürth-Uehlfeld – Forchheim Höchstadt Radweg, und noch viele andere Teilstücke alter Bahntrassen die hier nicht erwähnt werden konnten.

Weitere Informationen: bahnrelikte.net | bahntrassenradwege.de | bahntrassenradeln.de


Skulpturen